20

Sep.

Risiko von Kreuzkontaminationen: Nicht nur für Patienten, auch zwischen Zahnarztpraxis und Labor

Prothetische Versorgungen entstehen in mehreren Schritten in Zusammenarbeit von Zahnarztpraxen und Dentallaboren. Dabei kann es zwischen Praxis und dem Dentallabor, in denen die Zahnprothesen entwickelt und angefertigt werden, zu Kreuzkontaminationen kommen.

Nachdem zunächst das Augenmerk auf Kreuzkontamination für den Patienten gerichtet wurde, kommen wir nur zu Kreuzkontaminationen zwischen Zahnarztpraxis und Labor.

Die Rolle von Bimsstein beim Polieren der Prothesen

Früher fanden Kreuzkontaminationen oder bakterielle Kreuzkontaminationen zwischen Labor und Zahnarztpraxis wenig Beachtung. Neuere Veröffentlichungen thematisieren die Wechselbeziehung zwischen diesen beiden Einrichtungen und belegen, dass neue Prothesen beim Polieren im Labor kontaminiert werden und zwar nicht nur durch Kommensale, sondern auch durch pathogene Bakterien wie Streptokokken der Gruppen A und B, Staphylococcus aureus, Escherichia Coli und Candida Albicans: Diese Erreger wurden auf neuen Prothesen nachgewiesen, die mit Bimsstein poliert worden waren (Khann et al., 1982).1

Andere Studien zeigten, dass der zum Polieren der Prothese verwendete Bimsstein nicht nur über Prothesen von Patienten kontaminiert werden kann, auch im Wasser wurden Pseudomonaden, Staphylokokken und Luftkeime nachgewiesen.2

Noch mehr Sorgfalt für Nachbearbeitungen

In einer weiteren Studie wurde untersucht, welchen Unterschied es bezüglich des Risikos von Kreuzinfektionen bei Praxen und Dentallaboren gibt zwischen neu angefertigten Prothesen und solchen, die zu Überarbeitung und/oder Reparatur ins Labor eingeschickt wurden.

Bakteriologische Untersuchungen belegten, dass die Keimbelastung bei nachbearbeiten Prothesen höher war als bei Neuprothesen nach dem Polieren mit Bimsstein.

Nur an 12 % der im Labor nachbearbeiteten Prothesen wurde Staphylococcus aureus nachgewiesen, nach dem Polieren neuer Prothesen mit Bimsstein wurden hingegen keine Keime nachgewiesen.

Diese Studie belegt eindeutig das Risiko von Kreuzkontaminationen in der Prothetik.

Wirksame Prävention von Kreuzkontaminationen

Kreuzkontaminationen über Medizinprodukte in Zahnarztpraxen und Laboren, die nicht sterilisiert werden können, stellen ein Gesundheitsrisiko für das Praxisteam und die Patienten dar.

Nach internationalen Empfehlungen müssen alle benutzten Arbeitsmittel, einschließlich Abformungen, sorgfältig gereinigt, alle Spuren von Blut, Speichel und biologischen Rückständen entfernt und anschließend mit 1 %igem Hypochlorit oder speziellen Desinfektionslösungen mit nachgewiesenem Wirkungsspektrum behandelt werden, bevor sie an das Labor bzw. von dort zurück geschickt werden.

Der Bimsstein muss mit Natriumhypochlorit behandelt und täglich ausgetauscht werden. Auch die Polierbürsten müssen mit Natriumhypochlorit behandelt werden.

Diese Empfehlungen schaffen das Risiko von Kreuzkontamination zwischen Zahnarztpraxis und Dentallabor zwar nicht vollständig aus der Welt, sie verringern es jedoch und machen die Umgebung für Praxisteam und Patient sicherer.3


Artikle von Stefania Barbieri

1.Kahn RC, Lancaster MV, Kate W. The microbiologic cross- contamination of dental prostheses. J Prosthet Dent. 1982;47:556-9.

2.Verran J, Winder C, McCord JF, Maryan CJ. Pumice slurry as a cross infection hazard in nonclinical (teaching) dental technology laboratories. Int J Prosthodont. 1997;10:283-6.

3.Neville Debattista, Mario Zarb, John M. Portelli.Bacterial cross-contamination between the dental clinic and laboratory during prosthetic treatment


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