
Dank neuer Materialentwicklungen erlebt die moderne Zahnmedizin derzeit eine echte methodische Revolution. In diesem Zusammenhang wirkt sich die Weiterentwicklung von Materialien und Adhäsivsystemen auf den restaurativen Ansatz für Seitenzähne aus und verändert den Behandlungsplan erheblich. (1,2)[CN1]
Die adhäsive Rehabilitation der Seitenzähne wird nicht nur von ästhetischen Konzepten bestimmt, sondern auch von bioökonomischen Prinzipien und biomechanischen Konzepten, nach denen eine Rehabilitation durchgeführt werden kann, welche die verbleibende Zahnstruktur stärkt. (3)
Klassifizierung von Teilrestaurationen an Seitenzähnen – Inlay, Onlay und Overlay
Teilrestaurationen an Seitenzähnen können in Inlays (ohne Abdeckung der Zahnhöcker), Onlays (Abdeckung mindestens eines Zahnhöckers) oder Overlays (Abdeckung aller Zahnhöcker) unterteilt werden. (4)
Diese Teilrestaurationen ermöglichen eine maximale Erhaltung der verbleibenden Zahnsubstanz, fördern die Verstärkung des geschädigten Elements und stellen die Kaufunktion, die Aussprache und die Ästhetik wieder her. (4)
Derzeit steht eine Vielzahl von Harz- oder Keramikmaterialien für die Herstellung indirekter Teilrestaurationen zur Verfügung. (5,6)
Methoden und Materialien für indirekte Teilrestaurationen
Inlays, Onlays und Overlays aus Harz können im Labor mit verschiedenen Methoden hergestellt werden. Diese können unterschiedliche Arten der Polymerisation (chemische, thermische und Photopolymerisation) oder CAD/CAM-Fräsverfahren aus vorgefertigten Harzblöcken umfassen. (7)
Die Endfestigkeit dieser Materialien hängt in erster Linie vom Grad der Monomerumwandlung sowie von der Menge und Qualität der enthaltenen anorganischen Füllstoffe ab. (4)
Diese Rehabilitationen können auch auf feldspathaltigen, kristallinen oder Glaskeramiken basieren und traditionell nach dem Schichtverfahren oder mittels CAD/CAM-Fräsverfahren aus Blöcken hergestellt werden.
Keramische Restaurationen – Stärken und Komplikationen
Keramische Restaurationen weisen im Vergleich zu Kompositrestaurationen eine bessere Abriebfestigkeit[CN2] (obwohl sie abrasiver sind) und eine höhere Druckfestigkeit auf. (8,9)
Per Definition weisen Keramiken jedoch eine gewisse Fragilität auf, d. h. ein Keramikmaterial kann bei hoher Belastung keine Verformung zeigen, sondern neigt stattdessen zum Bruch. (8)
Nach dem derzeitigen Kenntnisstand scheint die Langlebigkeit von Teilkeramik- und Kompositrestaurationen in beiden Fällen hoch zu sein. (8)
Die Komplikationen, die am häufigsten zum Versagen dieser Art von Rehabilitation führen, sind bei Kompositrestaurationen biologischer Natur (Sekundärkavitäten oder endodontische Probleme) und bei Keramikrestaurationen mechanischer Natur (Absplitterungen und Brüche). (8)
Indikationen für indirekte Inlays, Onlays und Overlays
Aktuelle Indikationen für adhäsive indirekte Teilrestaurationen sind: (1)
- ausgedehnte Kavitäten der Klasse II mit Höckerabdeckung (eine oder mehrere);
- Restauration großer Okklusalflächen, die durch Abrasion/Erosion beeinträchtigt sind.
Diese Indikationen werden durch einige Begleitfaktoren verstärkt, wie z. B.: (1)
- Vorhandensein einer geringen Menge an Zahnhals-Schmelz (weniger als 1 mm Höhe und 0,5 mm Dicke) oder dessen vollständiges Fehlen;
- Vorhandensein einer Zahnhals-Konkavität;
- Notwendigkeit, mehrere Restaurationen in verschiedenen Quadranten durchzuführen, mit der daraus folgenden Veränderung der allgemeinen Okklusionsstruktur;
- Notwendigkeit, die vertikale Dimension wiederherzustellen oder zu erhöhen.
Vorteile des indirekten restaurativen Ansatzes
Im Vergleich zu einer direkten Restauration ermöglicht ein indirekter restaurativer Ansatz eine ideale okklusale Anatomie mit ausgezeichneter Kontrolle der Kontaktpunkte und Emergenzprofile sowie die Möglichkeit, die Okklusion durch Einbau der Restauration in den Artikulator zu beurteilen. (1)
Darüber hinaus wird die Polymerisationsschrumpfung drastisch reduziert, was den Randschluss verbessert.
Inlay, Onlay, Overlay – Prinzipien der Präparation
Die Prinzipien für die Vorbereitung dieser Art von Restauration hängen in erster Linie von der Art des Materials ab, das wir für die endgültige Restauration verwenden möchten.
Die Mindeststärken müssen eingehalten und die besonderen biomechanischen Eigenschaften des jeweiligen Materials berücksichtigt werden. (10,11)
Außerdem ist es wichtig, auf die Lage der Kavitätenränder zu achten. Bei Bedarf können diese durch Anheben der zervikalen Stufe verlagert werden. Erreicht die Kavität jedoch die biologische Breite, muss die klinische Krone verlängert werden. (10,11)
Es ist auch sinnvoll, eine sorgfältige Beurteilung der Restschmelzdicke vorzunehmen: Wenn diese zu gering ist, wäre eine Entfernung und eine stärkere Abdeckung der Zahnhöcker ratsam, um eine bessere Prognose für die Restauration und die verbleibende Zahnhaltestruktur zu gewährleisten. (10,11)
Literaturangaben
1) Veneziani, M. (2017). Posterior indirect adhesive restorations: updated indications and the Morphology Driven Preparation Technique. Int J Esthet Dent, 12(2), 204-30.
2) Nathanson D. Current developments in esthetic dentistry. Curr Opin Dent 1991;1: 206–211.
3) Liebenberg WH. Posterior composite resin restorations: operative innovations. Pract Periodontics Aesthet Dent 1996;8: 769–778.
4) Morimoto, S., Rebello de Sampaio, F. B. W., Braga, M. M., Sesma, N., & Özcan, M. (2016). Survival rate of resin and ceramic inlays, onlays, and overlays: a systematic review and meta-analysis. Journal of dental research, 95(9), 985-994.
5) Thordrup, M., Isidor, F., & Hörsted-Bindslev, P. (2006). A prospective clinical study of indirect and direct composite and ceramic inlays: ten-year results. Quintessence international (Berlin, Germany: 1985), 37(2), 139-144.
6) Pol, C. W., & Kalk, W. (2011). A systematic review of ceramic inlays in posterior teeth: an update. International Journal of Prosthodontics, 24(6).
7) Kildal, K. K., & Ruyter, I. E. (1994). How different curing methods affect the degree of conversion of resin-based inlay/onlay materials. Acta Odontologica Scandinavica, 52(5), 315-322.
8) Fan, J., Xu, Y., Si, L., Li, X., Fu, B., & Hannig, M. (2021). Long-term clinical performance of composite resin or ceramic inlays, onlays, and overlays: a systematic review and meta-analysis. Operative Dentistry, 46(1), 25-44.
9) Mörmann, W. H., Stawarczyk, B., Ender, A., Sener, B., Attin, T., & Mehl, A. (2013). Wear characteristics of current aesthetic dental restorative CAD/CAM materials: two-body wear, gloss retention, roughness and Martens hardness. Journal of the mechanical behavior of biomedical materials, 20, 113-125.
10) Dietschi, D., & Spreafico, R. (2015). Evidence-based concepts and procedures for bonded inlays and onlays. Part I. Historical perspectives and clinical rationale for a biosubstitutive approach. Int J Esthet Dent, 10(2), 210-27.
11) Rocca, G. T., Rizcalla, N., Krejci, I., & Dietschi, D. (2015). Evidence-based concepts and procedures for bonded inlays and onlays. Part II. Guidelines for cavity preparation and restoration fabrication. Int J Esthet Dent, 10(3), 392-413.
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