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Sep

Infektionsquellen in der Zahnarztpraxis: Pathogene Mikroorganismen verursachen Zahninfektionen

Die Mundhöhle ist natürlicherweise von zahlreichen Mikroorganismen besiedelt. Diese ökologische Nische kann zum Sammelbecken für opportunistische und pathogene Keime werden, die ein Risiko für Kreuzkontaminationen darstellen und systemische Infektionen verursachen können.

Das spielt vor allem im Alltag von Zahnarztpraxen eine wichtige Rolle, da aufgrund der Tatsache, dass bei geöffnetem Mund invasive Maßnahmen durchgeführt werden, das Risiko einer Keimexposition erhöht ist. Dabei ist zu bedenken, dass die Kontaminationen in beide Richtungen erfolgen können: Erreger können vom Patient auf die Praxismitarbeiter übertragen werden und umgekehrt.

Pathogene Keime können auch von Patient zu Patient übertragen werden, nicht nur mittelbar über das Praxispersonal, sondern direkt über Oberflächen in der Zahnarztpraxis, Arbeitsmittel oder Geräte, die während der Behandlung verwendet werden.

Dies geschieht, wenn die Instrumente oder die Behandlungseinheit nicht fachgerecht sterilisiert wurden. Über Aerosole, die in den Handstücken gebildet werden, können sich pathogene Erreger aus Wasserleitungen der Behandlungseinheit (Dental Unit Water Lines) ausbreiten und Patienten und die Praxismitarbeiter gefährden.

Pathogene Viren und Bakterien können in Zahnarztpraxen auf vielfältige Weise übertragen werden. Kreuzkontaminationen kommen hauptsächlich durch Speichel und Blut des Patienten zustande. Die Übertragung durch Blut kann durch Kontakt zwischen verunreinigtem Material und Hautverletzungen oder geschädigter Schleimhaut zustande kommen. Ein hohes Risiko für eine solche Infektion besteht bei Stich- oder Schnittverletzungen, die dem Patienten versehentlich mit verunreinigten spitzen bzw. scharfen Instrumenten zugefügt werden.1

Die Überwachung der Qualität der Wasserversorgung von Behandlungseinheiten ist fundamental: Patienten und medizinisches Personal kommen oft mit Wasser und Aerosolen in Berührung, die aus Behandlungseinheiten kommen. Das kann zur Verbreitung von opportunistischen Keimen und insbesondere bei abwehrgeschwächten Patienten zu Infektionen führen.2

Leitungswasser ist alles andere als rein und stabil. Je länger es in der Leitung steht und je länger der Weg zwischen Aufbereitungsanlage und Endverbraucher ist desto höher ist die Keimbelastung.3

Stehendes Wasser, Biofilmbildung und fehlende Desinfektion fördern die Vermehrung von Mikroorganismen in Wasserleitungen von Behandlungseinheiten.4

Behandlungseinheiten können für Bakterien, Pilze und Protozoen günstige Wachstumsbedingungen bieten und somit für deren Vermehrung sorgen. In der Fachliteratur sind Konzentrationen von 100 bis 400.000 CFU/ml in Behandlungseinheiten belegt.5-6

In einer wissenschaftlichen Studie wurde das Risiko von Kreuzkontaminationen und Infektionen mit den in Zahnarztpraxen am häufigsten anzutreffenden Viren und Bakterien untersucht (HSV, VZV, HIV, Hepatitis B, C und D, Mycobacterium spp., Pseudomonas spp., Legionella spp.). Die Auswertung ergab, dass Blut das häufigste Übertragungsmedium ist; das tatsächliche Infektionsrisiko in Zahnarztpraxen ist allerdings sehr gering.

Es ist jedoch wahrscheinlich, dass diese Viren und Bakterien tatsächlich viel schneller übertragen werden. Solange keine exakten Daten vorliegen, muss sich das Praxispersonal der Risiken einer Verbreitung potenziell gefährlicher Erreger bewusst sein und dafür sorgen, dass wirksame Präventionsmaßnahmen gegen Kreuzinfektionen fachgerecht umgesetzt werden.7

Alle Mitarbeiter müssen die erforderlichen Standardvorgehensweisen zur Prävention der Übertragung von Mikroorganismen befolgen. Neben der Prävention durch Impfung enthalten diese SOPs Hygienemaßnahmen für die Hände, Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung, Desinfektion der Instrumente, Sterilisationsprotokolle, Strategien zur Desinfektion von Flächen, Maßnahmen zur Erhaltung der Qualität der DUWL sowie Notfallmaßnahmen für Situationen, in denen ein erhöhtes Risiko für Kreuzübertragung besteht. Diese Procedere verringern das Risiko einer Übertragung von Mikroorganismen ganz wesentlich.

1A.M.G.A. Laheij*, J.O. Kistler, G.N. Belibasakis, H. Va ̈ limaa, and J.J. de Soet, European Oral Microbiology Workshop (EOMW) 2011 -Healthcare-associated viral and bacterial infections in dentistry.

2M. Arvand and A. Hack, “Microbial contamination of dental unit waterlines in dental practices in Hesse, Germany: a cross-sectional study,” European Journal of Microbiology and Immunology, vol. 3, pp. 49–52, 2013.

3M.W.LeChevallier,T.M.Babcock,andR.G.Lee,“Examination and characterization of distribution system biofilms,” Applied and Environmental Microbiology, vol. 53, no. 12, pp. 2714–2724, 1987.

4P. Castiglia, G. Liguori, M. T. Montagna et al., SItI Working Group Hygiene in Dentistry. Italian multicenter study on infection hazards during dental practice: control of environmental microbial contamination in public dental surgeries, vol. 29, no. 8, article 187, 2008.

5P. J. Kim, R. A. Cederberg, and R. Puttaiah, “A pilot study of 2 methods for control of dental unit biofilms,” Quintessence International, vol. 31, no. 1, pp. 41–48, 2000.

6M. O ̈ 6 zcan, Y. Kulak, and E. Kazazoglu, “The effect of disinfectant agents in eliminating the contamination of dental unit water,” Journal of Oral Rehabilitation, vol. 30, no. 3, pp.290–294, 2003.7Molinari JA. Infection control: its evolution to the current standard precautions. J Am Dent Assoc 2003; 134: 56974; quiz 6312.


Artikel von Stefania Barbieri


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