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Jan.

5 Fehler, die für eine ordnungsgemäße Abformung vermieden werden müssen

Die Anfertigung eines perfekten Abdrucks ist möglicherweise eine der größten Herausforderungen für Zahnärzte, insbesondere bei der Abformung von Patienten mit festsitzendem Zahnersatz (1).

Es fällt auf, dass ein relativ hoher Prozentsatz der Abdrücke, die die Zahnarztpraxis verlassen und an die Laborarbeitsplätze geliefert werden, offensichtliche Mängel aufweisen (2-4).

Der Schweregrad dieser Mängel kann unterschiedlich sein, einige von ihnen werden jedoch als kritisch angesehen.

Als kritischer Fehler gelten Defekte entlang der Präparationsgrenze der Abformung, seien es Hohlräume, Blasen oder Verformungen (4). Ein Fehler kann demnach dann als kritisch definiert werden, wenn er die Qualität und damit die Prognose einer späteren Restauration negativ beeinflussen kann.

Doch welche Fehler gilt es bei der Abdrucknahme (1-4) vor allem zu vermeiden?

1) Unvollständige Erfassung der Ränder

Dies ist ein kritischer Fehler und kann verschiedene Ursachen haben:

  • Ungenau Retraktion des Gingivarands;
  • Vorhandensein von Blut oder Speichel entlang der Präparationsgrenze;
  • Nichteinhaltung des vom Hersteller empfohlenen Zeitplans.

Daher ist es bei der Abdrucknahme unerlässlich, in einem sauberen Bereich zu arbeiten, der frei von Verunreinigungen durch Blut und Speichel ist und in dem das Weichgewebe richtig zurückgezogen ist.

Es gibt verschiedene Methoden zur Gingivaretraktion (5,6), doch ihnen allen ist das Ziel gemein, das Gewebe auf nicht-traumatische Weise zu verdrängen, damit das Abformmaterial den abzuformenden Rand in ausreichender Dicke erreichen kann, um Risse zu vermeiden.

Gefragt sind hierfür Abformmaterialien mit hoher Reißfestigkeit, also solche, die auch bei geringer Materialstärke, wie zum Beispiel an Präparationsrändern, den Belastungen standhalten.

2) Abformmaterial, das nicht richtig aushärtet

Dies kann die Folge von Fehlern während der Mischphase sein.

Während dieser Phase ist es wichtig:

  • die angegebenen Dosierungen einzuhalten;
  • das richtige Mischzubehör (Spitzen, Messlöffel usw.) zu verwenden;
  • beim Einsatz von automatischen oder halbautomatischen Mischern die Glättung der beiden Komponenten durch Verwerfen der anfänglichen Teilmenge des gemischten Materials, durchzuführen.

Andernfalls kann es daran liegen, dass die Aushärtung des Abformmaterials durch Verunreinigungen mit anderen in der Zahnmedizin verwendeten Materialien gehemmt wird.

Ein klassisches Beispiel ist die Hemmung der Aushärtung von Additionssilikonen, die auftritt, wenn das Material mit Latexhandschuhen gemischt wird (7).

Eine Hemmung kann auch durch bestimmte adstringierende/blutstillende Flüssigkeiten verursacht werden, wie etwa Aluminiumsulfat, das die Aushärtung von Additionssilikonen beeinträchtigen kann, oder Eisensulfat und Aluminiumchlorid, die die Aushärtung von Polyethern stören (8).

In diesem Fall empfiehlt es sich, die Retraktionsfäden gut mit Wasser durchzuspülen, um Flüssigkeiten zu entfernen, die die Aushärtung des Abformmaterials behindern können.

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Erfahren Sie, wie Sie Zahnabformungen richtig machen

Besondere Vorsicht ist auch gegenüber der nicht ausgehärteten Schicht des Acrylharzes geboten, da diese am Zahnstumpf haften bleiben und das Abformmaterial beeinträchtigen kann (9).

Vor der endgültigen Abformung ist es wichtig, den Zahnstumpf gründlich mit einem Produkt auf Alkoholbasis zu reinigen, um alle nicht ausgehärteten Harz- oder Bindemittelrückstände zu entfernen.

3) Vorhandensein von Lücken entlang des Randes

Dieses Problem kann mehrere Ursachen haben.

Das Vorhandensein von Blut und Speichel am Rand kann zur Bildung von Lücken führen. Aus diesem Grund muss auf etwaige Verunreinigungen geachtet werden.

Eine weitere häufige Ursache ist die falsche Anwendung des Spülmaterials mittels einer intraoralen Spitze.

Beim Auftragen des Materials auf die Präparation muss das Ende der intraoralen Spitze im Abformmaterial versenkt bleiben, kreisförmig über den Rand bewegt und den Stumpf hinaufarbeiten. Dabei darf die Spitze nicht aus dem Abformmaterial herausgenommen werden, um die Entstehung von Luftblasen zu vermeiden.

Wenn bei der Verwendung von halbautomatischen Mischern das Material nicht abgeflacht und die Anfangsmasse verworfen wird, kann es zur Bildung von Luftblasen kommen.

4) Verformung der Abformung

Verformungen sind ein häufiger Fehler bei Abdrücken. Die Ursache hierfür ist in der Regel eine suboptimale Stabilität des Abformlöffels in der Mundhöhle des Patienten während der Aushärtungsreaktion.

Sobald der Abformlöffel in den Mund des Patienten eingeführt wurde, muss er vollkommen ruhig gehalten werden, bis das Material seine elastischen Eigenschaften entfaltet. Diese beginnen sich innerhalb der ersten Minute nach der Abgabe zu verändern (10).

Um das Risiko einer Verformung zu verringern, ist es unbedingt erforderlich, die vom Hersteller angegebenen Zeitangaben einzuhalten und Materialien mit Snap-Set-Effekt zu verwenden (11). Letztere wird durch die Steilheit der Aushärtungskurve bestimmt: Im Allgemeinen ist die Zeit, in der das Material einen bestimmten Grad an plastischer Deformation aufweist, umso kürzer, je schneller die Reaktion erfolgt. Somit verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer Verformung (12).

Um Verformungen vorzubeugen, ist es außerdem notwendig, einen starren Abformlöffel in der richtigen Größe für den Kieferbogen des Patienten zu wählen und darauf zu achten, dass dieser entlang der Zahnachse entfernt werden kann.

Bei festsitzenden Restaurationen muss bei der Verwendung von nicht perforierten Abformlöffeln unbedingt ein Bindemittel auf die Schnittstelle zwischen Abformmaterial und Abformlöffel aufgetragen werden, um eine Trennung oder mögliche Verformung zu verhindern.

5) Fehlende Bindung zwischen dem lichtaushärtenden Material und dem Löffelmaterial

Solche Fehler können beispielsweise dadurch entstehen, dass die vom Hersteller empfohlenen Verarbeitungszeiten nicht eingehalten werden oder, bei der Zwei-Phasen-Technik, eine unzureichende Trocknung des Vorabdrucks die Ursache ist.

Eine Verunreinigung des vorläufigen Abdrucks kann außerdem dazu führen, dass das Waschmaterial nicht richtig am dichteren Material haftet. Darüber hinaus kann das Anfassen des vorläufigen Abdrucks mit Latexhandschuhen die Aushärtung hemmen und somit die Verbindung der Materialien verhindern.

Lösungen für Masterabdrücke

Zhermack bietet unterschiedliche Lösungen für Masterabdrücke, zu denen das Hydrorise-System gehört. Dabei handelt es sich um eine Reihe von hochleistungsfähigen Additionssilikonen für die Abformung auf Implantaten und natürlichen Stümpfen.

Das Hydrorise-System wurde für Profis entwickelt, die Wert auf hervorragende technische Eigenschaften legen. Es handelt sich um das Spitzenprodukt der Zhermack-Palette und bietet eine umfassende Vielfalt an Lösungen für alle klinischen Situationen.

Hydrorise ist ein hochgradig hydrokompatibles Silikon, das eine Genauigkeit von 5 Mikrometern bei der Detailwiedergabe erreicht.


Literaturangaben

  1. Sulaiman,T., Lawson, N. (2019). Diagnosing a Failed Impression: Common Errors and How to Overcome Them. Compendium40(3).
  2. Al-Odinee, N. M., Al-Hamzi, M., Al-Shami, I. Z., Madfa, A., Al-Kholani, A. I., & Al-Olofi, Y. M. (2020). Evaluation of the quality of fixed prosthesis impressions in private laboratories in a sample from Yemen. BMC Oral Health, 20, 1-9.
  3. Samet, N., Shohat, M., Livny, A., & Weiss, E. I. (2005). A clinical evaluation of fixed partial denture impressions. The Journal of prosthetic dentistry, 94(2), 112-117.
  4. Rau, C. T., Olafsson, V. G., Delgado, A. J., Ritter, A. V., & Donovan, T. E. (2017). The quality of fixed prosthodontic impressions: An assessment of crown and bridge impressions received at commercial laboratories. The Journal of the American Dental Association, 148(9), 654-660.
  5. Ahmed, S. N., & Donovan, T. E. (2015). Gingival displacement: Survey results of dentists‘ practice procedures. The Journal of prosthetic dentistry, 114(1), 81-85.
  6. Prasad, K. D., Hegde, C., Agrawal, G., & Shetty, M. (2011). Gingival displacement in prosthodontics: A critical review of existing methods. Journal of interdisciplinary dentistry, 1(2), 80.
  7. Reitz, C. D., & Clark, N. P. (1988). The setting of vinyl polysiloxane and condensation silicone putties when mixed with gloved hands. The Journal of the American Dental Association, 116(3), 371-375.
  8. Gherlone E. L’impronta in protesi dentaria. Masson, 2005. n.d.
  9. Al-Rabab’ah, M. A., Hatamleh, M. M., Al-Tarawneh, S., El-Ma’aita, A., Tahun, I. A., & Jalham, I. S. (2021). Effect of freshly placed core buildup composites on setting of silicon impression materials. The Journal of the Indian Prosthodontic Society, 21(2), 186.
  10. Lawson NC, Cakir D, Ramp L, Burgess JO. Flow profi le of regular and fast-setting elastomericimpression materials using a shark fi n testing device. J Esthet Restor Dent . 2011;23(3):171-176.
  11. https://www.styleitaliano.org/snap-set-technology-in-the-vps-impressions-materials/
  12. Hamalian, T. A., Nasr, E., & Chidiac, J. J. (2011). Impression materials in fixed prosthodontics: influence of choice on clinical procedure. Journal of Prosthodontics: Implant, Esthetic and Reconstructive Dentistry, 20(2), 153-160.

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