Vollständige Zahnlosigkeit ist ein relativ häufiges Problem und wird oft mit einer herausnehmbaren Vollprothese behandelt. Zur Erstellung des endgültigen Abdrucks verwenden Zahnärzte verschiedene Materialien und Techniken. Durch die Anwendung der richtigen Abformtechnik wird die Qualität der Restauration verbessert und damit die Lebensqualität des Patienten gesteigert. (1)
Abformtechniken für Patienten mit zahnlosem Kiefer können in „Einphasen”- und „Zweiphasen”-Techniken unterteilt werden.
Einphasen- und Zweiphasen-Verfahren
Bei Einphasen-Techniken sind weder ein vorläufiger Abdruck noch ein individueller Abformlöffel erforderlich.
Bei der Zweiphasen-Technik wird dagegen zunächst ein vorläufiger Abdruck genommen, der zur Herstellung eines Gipsmodells verwendet wird. Dieses Modell wird zur Herstellung eines individuellen Abformlöffels verwendet, mit dem der endgültige Abdruck genommen wird. (2)
Es besteht immer noch eine gewisse Verwirrung hinsichtlich der Notwendigkeit einer zweiphasigen Technik bei der Abdrucknahme bei Patienten mit zahnlosem Kiefer, da einigen Studien zufolge nach der Herstellung von herausnehmbaren Prothesen keine vom Patienten wahrgenommenen Unterschiede auftreten. (3-5)
Mundgeschlossene und mundoffene Techniken
Der sekundäre oder endgültige Abdruck kann mit der mundgeschlossenen und mundoffenen Technik (6) angefertigt werden. Dabei sind ein oder mehrere Schritte erforderlich, je nachdem, ob die Randphase in die Abdruckphase einbezogen ist oder vorher durchgeführt wird. (7-10)
Die Randphase besteht darin, bestimmte Materialien funktionell oder manuell an den Rand des Abformlöffels anzupassen, um eine umlaufende Abdichtung zwischen dem Abformlöffel und dem Gewebe herzustellen.
Die Randphase wird auch definiert als Bestimmung der Ausdehnung des Zahnersatzes durch Anbringen des thermoplastischen Materials um den Randumfang mittels Funktionalisierung oder Manipulation des Gewebes. (11)
Neben dieser Differenzierung gibt es verschiedene Techniken zur Abnahme eines endgültigen Abdrucks. (12)
Andere Techniken zur Abnahme eines endgültigen Abdrucks
Im Laufe der Jahre hat die Entwicklung von immer leistungsfähigeren Materialien zur Entstehung und Weiterentwicklung verschiedener Techniken geführt, die wie folgt klassifiziert werden können: mukostatische, mukokompressive, selektive Druck-, funktionelle und Neutralzonentechniken. (1)
Die mukostatische Technik
Ziel der mukostatischen Technik (13–15) ist die Reproduktion des Weichgewebes im Mund bei gleichzeitiger Begrenzung der Verformungen, die durch das Material verursacht werden können.
Dabei wird die Anatomie des Patienten statisch erfasst, ohne dass die tatsächlichen intraoralen anatomischen Verhältnisse dadurch verändert werden. Bei dieser Technik kommen Abformlöffel mit besonderen Eigenschaften und Materialien geringer Dichte zum Einsatz.
Die mukokompressive Technik
Die mukokompressive Technik (16,17) basiert auf dem Konzept, dass der Patient beim Kauen einen gewissen Druck auf das Gewebe unter der Prothese ausübt und daher bei der Abformung eine gewisse Kompression des Gewebes ausgeübt werden muss.
Allerdings sind Restaurationen, die mit dieser Art von Abdrücken erstellt werden, unpräzise und unkomfortabel, da das Gewebe dazu neigt, eine gewisse Kraft auf die Prothese auszuüben.
Die selektiven Drucktechnik
Bei der selektiven Drucktechnik (18, 19) wird das Prinzip ausgenutzt, dass bestimmte Bereiche des zahnlosen Kieferkamms Kaubelastungen eher standhalten, ohne Knochenresorptionsprozesse zu durchlaufen, während andere einem höheren Risiko ausgesetzt sind.
Bei dieser Technik werden die besonders resorptionsgefährdeten Bereiche rein statisch erfasst, wobei der Druck des Abformmaterials auf die Bereiche gerichtet wird, die der Kaubelastung standhalten können.
Funktionelle Techniken
Bei funktionellen Techniken (14,20) wird der Patient bereits während der Abdrucknahme angeleitet, eine Reihe mimischer oder Kaubewegungen auszuführen oder bestimmte Buchstaben auszusprechen, um so den Abdruck entsprechend zu funktionalisieren und das Ausmaß der künftigen Prothese ebenfalls anhand der funktionellen Bewegungen anzupassen.
Die Neutralzonentechnik
Ziel der Neutralzonentechnik (21,22) ist die Erfassung der neutralen Zone, also des Raums zwischen Lippen bzw. Wangen und Zunge. Die Neutralzone ist der Raum, in dem sich der Zahnersatz des Patienten befinden wird.
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Festlegung der zu verwendenden Technik und Materialien
In der Literatur gibt es nur wenige Belege zur Technik der Wahl bei der Abdrucknahme für herausnehmbare Totalprothesen. (1)
Ungeachtet der Ergebnisse bestimmter Studien gelten zweiphasige Abformungen noch immer als Goldstandard.
Die Entscheidung, ob ein oder mehrere Materialien und eine oder mehrere Techniken zum Einsatz kommen, liegt daher im Ermessen des Zahnarztes, der auf Grundlage seiner Berufserfahrung das Verfahren auswählt, das ihm am geeignetsten ist und das für den Patienten häufig auch das angenehmste und erschwinglichste ist (23).
Das ideale Alginat für Abdrücke bei Patienten mit zahnlosem Kiefer
Zhermack bietet eine umfassende Palette an Alginaten mit Eigenschaften, diefür den Einsatz bei Patienten mit teilbezahntem oder zahnlosem Kiefer zur Herstellung von herausnehmbaren Teil- und Vollprothesen geeignet sind.
Genauer gesagt handelt es sich bei Neocolloid um ein Alginat mit langer Abbindezeit, dass für die Erlangung angemessener Abdrücke der Schleimhäute von Patienten mit zahnlosem Kiefer entwickelt wurde und dank seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften eine hervorragende Reproduktion der Oberkieferschleimhäute ermöglicht.
Literaturangaben
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