Abformlöffel sind Geräte, die zum Halten, Aufbewahren und Kontrollieren des Abformmaterials während der Abdrucknahme verwendet werden. Sie dienen außerdem als Behälter zur Aufnahme von Abformmaterial bei der Herstellung einer Negativkopie. (1)
Kurz gesagt: Abformlöffel ermöglichen die Anwendung von Abformmaterial wann immer benötigt sowie die Herstellung von Negativkopien.
Alle Abformlöffel haben bestimmte gemeinsame Merkmale: einen Griff, einen Boden und Flansche.
Angesichts der großen Vielfalt an Abformmaterialien und den von ihnen reproduzierten Eigenschaften ist es logisch, dass auch die Geräte, die zum Tragen, Aufbewahren und Kontrollieren dieser Materialien während der Abformung verwendet werden, unterschiedlich sind.
Abformlöffel gibt es in der Standardform sowie als individuelle Abformlöffel.
Individuelle Abformlöffel
Individuelle Abformlöffel sind Einzelanfertigungen, also speziell für den einzelnen Patienten. Ein Abformlöffel, der die Anatomie des Kieferbogens des Patienten genau widerspiegelt, ist von großem Vorteil, da das für die Abformung verwendete Material präziser und gleichmäßiger über die relevanten Bereiche verteilt wird.
Abformlöffel können mit konventionellen, auf Gipsmodellen basierenden Techniken (2) oder mittels digitaler Techniken (3) hergestellt werden. Im Vergleich zu standardmäßigen, vorgefertigten Abformlöffeln bieten individuelle Versionen den Vorteil, dass eine kontrollierte und konstante Dicke des Abformmaterials erreicht werden kann. (4)
Mit konventionellen Methoden hergestellte individuelle Abformlöffel bestehen normalerweise aus Kunstharz (5), während solche, die mit digitaler CAD/CAM-Software hergestellt werden, typischerweise aus PLA (Polylactid) im 3D-Druckverfahren hergestellt werden (6). Auch heute noch werden am häufigsten konventionelle Techniken angewendet: Auf ein Gipsmodell wird eine Kunstharzschicht aufgetragen, der Überschuss wird entfernt, der Griff geformt und der Abformlöffel ausgehärtet.
Individuelle Abformlöffel bieten keinen mechanischen Halt für das Abformmaterial, es sei denn, es wurden mit einem Bohrer Löcher angefertigt. Bevor die Abformung erfolgt ist, muss daher ein speziell für die Verwendung mit Abformmaterial entwickelter Klebstofffilm aufgetragen werden.
Abformlöffel können leicht für die Verwendung bei Patienten mit zahnlosem Kiefer angeflanscht oder an der Stelle von Implantat-Transfers für die Verwendung im Rahmen eines „offener Löffel“-Verfahrens gebohrt werden.
Standard-Abformlöffel
Standard-Abformlöffel hingegen sind vorgefertigt, d. h. sie basieren auf den Standardmaßen und -formen des Kieferbogens. Auf dem Markt sind verschiedene Arten von Standard-Abformlöffeln erhältlich. Schauen wir uns die wichtigsten Unterschiede an.
Der erste Faktor, der die Unterschiede bei Abformlöffeln bestimmt, ist die Anatomie des einzelnen Patienten, die erheblich variieren kann. Anatomische Unterschiede spielen eine grundlegende Rolle bei der Wahl des Abformlöffels, der je nach Patient, von dem der Abdruck genommen werden soll, größer oder kleiner ausfallen muss. Um die richtige Größe eines Abformlöffels zu ermitteln, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man kann ihn direkt in der Mundhöhle des Patienten ausprobieren oder mit einem speziellen Messgerät intraoral den Durchmesser des Kieferbogens ermitteln und dann die passende Löffelgröße auswählen.
Standard-Abformlöffel werden in 6 Größen angeboten. Sie sind von 1 bis 6 nummeriert, beginnend mit dem kleinsten Durchmesser und fortschreitend zum größten. Alternativ können Abformlöffel (und insbesondere Kunststoffabformlöffel) mit den Größen XS, S, M, L und XL gekennzeichnet sein.
Einige Abformlöffel decken den gesamten Kieferbogen des Patienten ab, während andere nur einen Halbbogen (Quadrant) abdecken. Andere, sogenannte Sektionslöffel, decken nur einen bestimmten Abschnitt des Kieferbogens ab, beispielsweise die vordere Gruppe (zweiter und fünfter Sextant).
Standard-Abformlöffel können aus Metall oder Kunststoff hergestellt werden.
Abformlöffel aus Metall
Abformlöffel aus Metall sind steifer und bieten daher eine höhere Genauigkeit und Präzision als die flexiblen Alternativen aus Kunststoff. (7) Wenn ein hohes Maß an Genauigkeit erforderlich ist, sind starre Abformlöffel zu bevorzugen, da sie sich beim Aufsetzen und bei der Entfernung der Abformung nicht verbiegen.
Abformlöffel aus Metall können perforiert oder unperforiert sein und mit oder ohne Randverschlüsse geliefert werden.
Beim Herausnehmen aus der Mundhöhle bieten perforierte Löffel mit Randverschlüssen einen ausgezeichneten mechanischen Halt für das Abformmaterial, sodass es nicht so leicht von dem Löffel abgeht oder sich verformt. Da das Material jedoch dazu neigt, aus den Löchern auszutreten, kann möglicherweise nicht der gleiche Druck (vis a tergo) erreicht werden, der mit einem nicht perforierten Abformlöffel ausgeübt wird.
Abformlöffel ohne jegliche mechanische Retention (Löcher oder Randverriegelungen) müssen mit einem speziellen Klebstoff beschichtet werden, um das Abformmaterial zu fixieren (8). Wenn keine mechanische Retention vorhanden ist, ist eine chemische Haftung zwischen dem Abformlöffel und dem Abformmaterial erforderlich.
Bei den „Schreinemaker“-Löffel (9) handelt es sich um spezielle Abformlöffel aus Metall, die für den Einsatz bei Patienten mit zahnlosem Kiefer vorgesehen sind. Diese Löffel sind in verschiedenen Ober- und Untergrößen und in unterschiedlichen Bogenformen erhältlich. Die Schreinemaker-Abformlöffel sind so geformt und angeflanscht, dass sie der spezifischen Anatomie von Patienten mit zahnlosem Kiefer entsprechen. Die richtige Löffelgröße muss intraoral mit einem speziellen Kompass bestimmt werden.
Standard-Abformlöffel aus Kunststoff
Standard-Abformlöffel aus Kunststoff werden in verschiedenen Ausführungen angeboten. Am besten geeignet sind solche aus Hartplastik (7). Diese Abformlöffel können perforiert oder unperforiert sein und bieten mehr oder weniger mechanischen Halt. Der Hauptvorteil von Abformlöffel aus Kunststoff liegt darin, dass sie problemlos mit Löchern versehen werden können. Dies ist häufig bei Verfahren mit einem offenen Abformlöffel erforderlich, bei denen an den Implantat-Transfers ein Loch benötigt wird, um die Transfers durch den Abformlöffel lösen zu können. (10)
Abformlöffel aus Kunststoff sind grundsätzlich zum einmaligen Gebrauch (Einwegartikel) bestimmt.
Ein weiterer spezieller Typ von Abformlöffel aus Kunststoff ist der „Dual-Arch“–Löffel. Dual-Arch-Abformlöffel bestehen aus einem Griff, einer äußeren Struktur (vestibulär und lingual) aus Hartkunststoff in U-Form und einem Boden aus flexiblem Kunststoffnetz. Bei Verwendung dieser Art von Abformlöffel wird auf beiden Seiten des flexiblen Netzes Abformmaterial aufgetragen und die Abformung wird angefertigt, indem der Mund des Patienten bis zur maximalen Interkuspidation geschlossen wird. Mit dieser Technik können der zu behandelnde Kieferbogen (auf dem die Präparation vorgenommen wird), der Gegenkiefer und die intermaxilläre Okklusion in einem einzigen Schritt registriert werden (11).
Allerdings ist die Dual-Arch-Abformtechnik auch mit einigen wesentlichen Einschränkungen verbunden: So ist eine erfolgreiche Anwendung nur bei Abformungen mit einer oder höchstens zwei Präparationen im gleichen Quadranten möglich und es muss ein stabiler Okklusionskontakt bei maximaler Interkuspidation aufrechterhalten werden. (12)
Zhermack-Lösung für Abformlöffel
Das Angebot an Abformlöffeln ist extrem breit gefächert und es sind viele alternative Produkte auf dem Markt erhältlich. Es obliegt daher der Zahnarztpraxis, jeden Einzelfall zu beurteilen und den für den jeweiligen Eingriff am besten geeigneten Abformlöffel auszuwählen.
Universal-Haftmittel für Abformlöffel ist die Lösung von Zhermack für das Problem der eingeschränkten mechanischen Retention in nicht perforierten Kunstharz- oder Metalllöffeln. Universal-Haftmittel für Abformlöffel gewährleistet die Haftung zwischen Polyvinylsiloxanen (Additionssilikone) und individuellen Abformlöffeln aus Kunstharz oder nicht perforierten Abformlöffeln aus Metall und verhindert, dass sich das Abformmaterial vom Löffel löst. Eines der Hauptmerkmale dieses Produkts ist die schnelle Lösungsmittelverdunstung.
Literaturangaben
(1) Ferro, K. J., Morgano, S. M., Driscoll, C. F., Freilich, M. A., Guckes, A. D., Knoernschild, K. L., … & Twain, M. (2017). The glossary of prosthodontic terms.
(2) Terry, D. A., Tric, O., Blatz, M., & Burgess, J. O. (2010). The custom impression tray: fabrication and utilization. Dent Today, 29, 132-134.
(3) Kanazawa, M., Iwaki, M., Arakida, T., & Minakuchi, S. (2018). Digital impression and jaw relation record for the fabrication of CAD/CAM custom tray. journal of prosthodontic research, 62(4), 509-513.
(4) Bomberg, T. J., Hatch, R. A., & Hoffman Jr, W. (1985). Impression material thickness in stock and custom trays. The Journal of prosthetic dentistry, 54(2), 170-172.
(5) Breeding, L. C., Dixon, D. L., & Moseley, J. P. (1994). Custom impression trays: Part I—Mechanical properties. The Journal of prosthetic dentistry, 71(1), 31-34.
(6) Chen, H., Yang, X., Chen, L., Wang, Y., & Sun, Y. (2016). Application of FDM three-dimensional printing technology in the digital manufacture of custom edentulous mandible trays. Scientific reports, 6(1), 1-6.
(7) Carrotte, P. V., Johnson, A., & Winstanley, R. B. (1998). The influence of the impression tray on the accuracy of impressions for crown and bridge work–an investigation and review. British dental journal, 185(11), 580-585.
(8) Marafie, Y., Looney, S., Nelson, S., Chan, D., Browning, W., & Rueggeberg, F. (2008). Retention strength of impression materials to a tray material using different adhesive methods: An in vitro study. The Journal of prosthetic dentistry, 100(6), 432-440.
(9) Beale, T. O. N. Y. (2007). The essential elements of impression tray design. International Dentistry South Africa, 9(4), 58-60.
(10) Burns, J., Palmer, R., Howe, L., & Wilson, R. (2003). Accuracy of open tray implant impressions: an in vitro comparison of stock versus custom trays. The Journal of prosthetic dentistry, 89(3), 250-255.
(11) Cayouette, M. J., Burgess, J. O., Jones Jr, R. E., & Yuan, C. H. (2003). Three-dimensional analysis of dual-arch impression trays. Quintessence international, 34(3).
(12) Small, B. W. (2012). Revisiting impressions using dual-arch trays. General dentistry, 60(5), 379-381.
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